Gesunde Zähne von Anfang an

Frühzeitig mit der Prophylaxe beginnen!

Die ersten prophylaktischen Weichen für eine positive Allgemein- und Mundgesundheit des Kindes sollten bereits in der Schwangerschaftszeit gestellt werden. Neuste wissenschaftliche Studien zeigen: Entzündungen des Zahnfleisches (Gingivitis), die nicht behandelt werden und in eine Zahnbettentzündung (Parodontitis) übergehen, erhöhen das Risiko einer Frühgeburt in Verbindung mit einem geringen Geburtsgewicht des Kindes.

Ebenso schädlich für das Kind sind an Karies erkrankte Zähne der Mutter, des Vaters oder anderer Bezugspersonen. Nach aktuellem Verständnis der Zahnmedizin werden die Mundhöhlenbakterien der engsten Bezugspersonen, zumeist der Mutter, an das Kind weitergeben. Hierdurch steigt das Risiko, selbst frühzeitig an Karies zu erkranken.

Mit einer täglichen Mundhygiene, gestützt durch zwei Vorsorgeuntersuchungen, professioneller Hilfe und einer rechtzeitigen Behandlung entstandener Schäden kann die werdende Mutter Zahnfleischerkrankungen und Karies vorbeugen und gegebenenfalls Munderkrankungen rechtzeitig behandeln lassen. Am sinnvollsten wäre es, wenn die notwendige Parodontitisprophylaxe schon vor einer Schwangerschaft erfolgt.

Für Säuglinge und Kleinkinder gibt es regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt. Zusätzlich zu diesen Untersuchungen, die den meisten Müttern gut bekannt sind, gibt es seit einigen Jahren auch spezielle Untersuchungen der Zähne für Klein -und Vorschulkinder ! So früh wie möglich sollte deshalb der Zahnarzt aufgesucht werden. Bereits ab dem sechsten Lebensmonat beginnen die ersten Milchzähne in die Mundhöhle durchzubrechen. Milchzähne benötigen große Aufmerksamkeit. Ein frühes Einüben geeigneter und altersgerechter Mundhygienemaßnahmen ist daher wichtig. Die frühzeitige Gewöhnung an Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt schafft eine vertraute Atmosphäre. Sie hilft, die Entwicklung der Milchzähne und des Kiefers zu kontrollieren und beginnende Entwicklungsstörungen sowie eine mögliche Kariesentstehung frühzeitig zu erkennen und einzudämmen. Sie erhalten bei diesen Praxisbesuchen wichtige Tipps für die häusliche Mundpflege und mögliche Fluoridierungsmaßnahmen.

Ungenügende Mundhygiene sowie falsches Trink- und Essverhalten können bereits im frühkindlichen Alter Munderkrankungen auslösen. Eine besonders schwerwiegende Form der frühkindlichen Karies ist die Nuckelflaschenkaries. Sie entsteht durch ständiges Umspülen der Zähne mit gesüßten Getränken aus Saugerflaschen. Nach aktuellen Schätzungen sind etwa fünf bis fünfzehn Prozent aller Kinder eines Geburtsjahres zwischen dem ersten und dem fünften Lebensjahr von dieser speziellen Karieserkrankung betroffen. Die gesundheitlichen und emotionalen Folgen sind meist erheblich: Die zerstörten Zähne müssen häufig gezogen werden, und das behindert die Sprechentwicklung, Kaufunktion und die psychische Entwicklung des Kindes. Die Ästhetik des Gesichtes ist beeinträchtigt und gleichzeitig fallen die zerstörten Zähne als Platzhalter für die bleibenden Zähne weg und begünstigen Fehlstellungen der nachfolgenden Zähne. Um so wichtiger ist die Aufklärung der Eltern über Möglichkeiten, schädliche Gewohnheiten zu vermeiden, die die gesunden Entwicklung der Zähne bei Kindern zwischen sechs Monaten und sechs Jahren beinträchtigen können.

Unser Ziel ist die Erhaltung der Gesundheit der Zähne und des Zahnhalteapparates von frühster Kindheit an. Gleichzeitig sollen Wechselwirkungen zwischen Munderkrankungen und Allgemeinerkrankungen des Körpers verhindert werden. Durch rechtzeitige! Aufklärung können Zahnärzte werdende Eltern und vor allem werdenden Mütter dafür sensibilisieren, die Weichen für eine gute Mundgesundheit, beginnend in der Schwangerschaft, zu stellen. Die Kombination von häuslicher Mundpflege, Früherkennungsuntersuchungen und Prophylaxebeahndlungen in der Zahnarztpraxis ist ein wichtiger Grundstein für eine l e b e n s lange gute Mundgesundheit.

Wie sieht nun der beste Start für Mutter und Kind aus?

Durch Prophylaxe bereits in der Schwangerschaft…, denn der alte Spruch: „Jede Schwangerschaft kostet der Mutter einen Zahn“ ist unsinnig.

Es ist allgemein bekannt, dass die Folge einer unbehandelten Zahnfleischentzündung eine Zahnbettentzündung ( = Parodontitis) ist.

Solch eine Parodontitis sollte ernst genommen werden. Neue wissenschaftliche Studien belegen, dass eine Parodontitiserkrankung der Mutter eine Frühgeburt und Untergewicht des Neugeborenen zur Folge haben kann. So bewiesen Mediziner in aktuellen Untersuchungen, dass bei Frauen mit unbehandelter Zahnbetterkrankung das Risiko einer Frühgeburt in Verbindung mit niedrigem Geburtsgewicht um mehr als das 7fache! erhöht ist.

Um rechtzeitig und effektiv vorzubeugen, empfehlen Zahnärzte deshalb während der Schwangerschaft zwei zahnärztliche Vorsorgeunter-
suchungen, und zwar im ersten und im zweiten Drittel der Schwangerschaft. In der Zahnarztpraxis erhält die werdende Mutter eine spezielle Beratung zur richtigen Mundhygiene und zu Prophylaxe-
maßnahmen.

Die Vorbeugung gegen Karies sollte ein weiterer Schritt zum Wohle der Mutter und des Nachwuchses sein. Der Grund: Die Karieserkrankung ist im weitesten Sinne eine Infektionskrankheit, deren Keime über die Mutter, aber auch anderer Bezugpersonen übertragen werden können.

Müssen werdende Mütter für zwei essen? Sicherlich nicht. Vielmehr kommt es darauf an, was Frauen in der Schwangerschaft zu sich nehmen. Ausgewogen sollte es sein. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine vitamin- und mineralstoffreiche, aber fettarme Ernährung, da sich der Nährstoffbedarf stark erhöht, der Energiebedarf jedoch kaum. (Näheres siehe unter www.dge.de)

TIPP: Alkohol und Nikotin, aber auch Diäten sollten tabu sein.

Was ist nun speziell zur Mundpflege im Alter von Null bis drei Jahren zu sagen?

Früh übt sich….

Mundpflege fängt beim ersten Milchzahn an

  • tägliche Reinigung
  • mit einer speziell auf die Bedürfnisse von Kleinkindern abgestimmte Zahnbürste und
  • einer reiskorngroßen Menge Kinderzahncreme mit kindgerechtem Fluoridgehalt (1000ppm) von 0-2 Jahren
  • einer erbsengroßen Menge Kinderzahncreme mit kindgerechtem Fluoridgehalt (1000ppm) ab 2 Jahren

Während der Reinigung werden so die Zähne mit Fluorid versorgt und das Kind gewöhnt sich an die tägliche Zahnpflege. Schon bald wird das Kind versuchen, das Putzen nachzuahmen.

Fluorid schützt vor Karies

Die Fluoride sorgen dafür, dass die Zahnmineralien (Kalzium und Phosphat) durch die Säureangriffe der Plaquebakterien nicht so schnell herausgelöst werden und verloren gehen können. Da die Kariesschutzwirkung vor allem direkt auf der Zahnoberfläche stattfindet, ist die Anwendung der lokalen Fluoridierung – z. B. durch Zahnpasten oder fluoridiertes Speisesalz- einer systematischen Fluorid-Tabletteneinnahme vorzuziehen. Die neusten Empfehlungen dazu entnehmen Sie bitte unserer projektierten Folie. Nachzulesen auch unter www.kzbv.de

Dauernuckeln verursacht Nuckelflaschenkaries.

Gerne greifen Eltern zum Beruhigungsschnuller oder zur Nuckelflasche, wenn ihre Kinder unruhig sind. Doch durch das ständige umspülen der Zähne mit süßen oder auch säurehaltigen Getränken kommt es unweigerlich zur Zerstörung der Milchzähne im Kleinkindalter!!! Dies kann zur Beeinträchtigung bei der Sprachentwicklung, der Nahrungsaufnahme und der Kieferentwicklung führen.

  • Daher: Wenn möglich, sollte die Mutter ihren Säugling in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten stillen . Darüber hinaus sind besondere Schnuller wie den „DentiStar“ empfehlenswert.
  • Nach dem Fläschchen sollte dann mit ca. 1Jahr die Gewöhnung an eine Tasse oder Becher erfolgen.
  • Und generell gilt: ungesüßte und säurefreie Getränke tragen viel zur Mundgesundheit der Kinder bei. Geeignet sind ungesüßte Tees oder stilles Wasser.

Mundpflege für Kinder im Kindergartenalter.

Hier ändert sich der Pflegebedarf! Alle 20 Milchzähne sind durch-
gebrochen und wollen entsprechend gepflegt werden. Nur wie?

Kinderleicht putzen mit der KAI-Methode

  • Dabei steht das K für die Kauflächen, A für die Außen („kleine Kreise malen“)- und I für die Innenflächen („ausfegen wie ein Handfeger“).
  • Bei der KAI-Methode putzt man stets in der gleichen Reihenfolge – also erst oben und anschließend unten!
  • Meistens ist eine elterliche Unterstützung in diesem Alter noch unerlässlich!

Gesund durch ausgewogene Ernährung.
Das Ernährungsverhalten von Kindern wird von den Eltern geprägt! Milchprodukte sind wichtige Lieferanten für Kalzium und Phosphat Fluoridiertes Speisesalz ist eine sinnvolle Ergänzung zum Putzen mit fluoridhaltiger Zahncreme.

TIPP:

  • Als Snacks für zwischendurch und als Ersatz für Süßigkeiten eigenen sich Obst (Äpfel) oder Gemüse (Möhren etc.)
  • Feste Spielregeln im Umgang mit „Süßem“ :
    – nie über den Tag verteilt,
    – und n a c h den Mahlzeiten, danach kommt das Zähne putzen an die Reihe.

Zahnärztliche Untersuchungen: gesunde Zähne für das Kind

Die Präventionsorientierte Zahnmedizin bietet Eltern zahlreiche Untersuchungen und Prophylaxeangebote, um die Zähne ihrer Kinder systematisch zu schützen. Besonders wichtig sind frühzeitige und regelmäßige Zahnarztbesuche.

Bei den Untersuchungsterminen (FU 1-3) für die 3-6 jährigen wird die gesunde Entwicklung der Milchzähne und des Kiefers beobachtet. Man bekommt Tipps zur Ernährung, Mundhygiene und Fluoridierungsmaßnahmen.

Daneben gibt es eine weitere Säule, nämlich die G r u p p e n prophylaxe in den Kindergärten mit entsprechender kindgerechter Aufklärung und Pflegeübungen unter der Aufsicht geschulter Mitarbeiter.

Was ist nun aber das „richtige“ Werkzeug für die Mundhygiene für zu Hause?

Beginnen wir bei der Schwangerschaft:

  • weichere Borsten und ein kleiner Bürstenkopf,
  • antibakterielle Wirkstoffe in Pasten und Mundspüllösungen nutzen
  • für die Zwischenräume zusätzlich Zahnseide und/oder Zahnzwischenraumbürsten. Die Techniken dazu lassen Sie sich am besten individuell in der Sprechstunde zeigen.

Spezielles Handwerkszeug für die Kleinen

  • hier gibt es kindgerechte Hilfsmittel, eingeteilt in Altersstufen mit entsprechender Kopf- und Griffgröße
  • die erbsengroße Menge an Zahnpasta
  • ich darf an dieser Stelle auch die FU1-3 in Erinnerung rufen und
  • bis zum Schuleintritt ist die elterliche Unterstützung in Punkto Hilfestellung oder auch Kontrolle unerlässlich.

So sieht also nach dem heutigen Stand des Wissens eine optimale Zahn- und Mundprophylaxe für werdende Mütter und Kinder vom Säuglingsalter bis zum sechsten Lebensjahr aus.

Mit putzmunteren Grüßen…

Weitere Infos unter:
http://www.milchzahnseite.de
http://www.kzbv.de unter dem Stichwort: Vorsorge.
http://www.dge.de zum Thema Ernährung